Unser aktueller Rundbrief

November 2017

Liebe Freunde der Marys! 

Weihnachten, das Fest der Liebe und des Friedens ist nahe. Jeder Mensch braucht Liebe und Geborgenheit, um glücklich zu sein. Viele Menschen in Indien, besonders die von Naturka-tastrophen und Überschwemmungen des Monsuns Betroffe-nen, haben dieses Glück nicht. Für sie ist die Weihnachtsge-schichte tägliche Realität: sie finden keine Herberge, sie leben in den Slums der Groß-städte oder in armen Dörfern und müssen mit dem vorlieb nehmen, was sich gerade bietet. Besonders diesen Menschen sowie den ungeliebten und unerwünschten Kin-dern gilt die Sorge der Marys. 

Manisha ist zwölf Jahre alt, sieht aber aus wie acht, klein und mager wie sie ist. Um vier Uhr morgens steht sie auf, denn man muss früh da sein an der Stelle, wo der Wasser-tanker kommen soll, wenn man noch was abbekommen will. Da steht sie dann den gan-zen Tag in der glühenden Sonne, bei über 40 Grad Hitze. Die Schlange ist lang und wird immer länger. Kleine Kin-der sind in der Mehrzahl und alte Frauen. Wenn sie Glück hat, ist Manisha um neun Uhr abends mit zwei alten Plastikgefäßen, die ihr Vater, ein Müllsammler, irgendwo aufgegabelt hat, wieder zu Hause. Häufig kommt sie aber auch ohne Wasser heim. Der versprochene Wassertanker war weit und breit nicht zu sehen. Neulich ist Manisha in der Schlange umgekippt. Man hat sie in die Krankenstation des Dorfes gebracht. Dort stellte man ge-fährliche Dehydrierung fest. Am nächsten Tag stand sie wieder in der Schlange. (Gabriele Venzky)

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